14.11.24 – Bad Wurzach: Das Projekt „Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage“ wurde bereits im Schuljahr 2023/2024 mit der Schulgemeinschaft des IfSB am Standort in Bad Wurzach mit der Berufsfachschule für Pflege sowie Fachschule für Heilerziehungspflege begonnen. Im Netzwerk befinden sich ca. 4.400 Schulen. Die Bundeskoordination wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Aktion Courage e.V. und die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB).
Mit der Eröffnungsfeier wurde die Aufnahme des IfSB Bad Wurzach in das Courage-Netzwerk beschlossen. Tom Dickmann hob dabei die Selbstverpflichtung, die mit dem Beitritt in das Netzwerk einhergeht hervor. Jörg Schmal betonte, dass man einem Gefühl von Ohnmacht das Prinzip der Selbstwirksamkeit gegenüberstellen kann. Das Engagement im Netzwerk und in der Projektarbeit erhöhe das Gefühl der Handhabbarkeit, so Schmal. Sabine Schorpp sprach stellvertretend für den Fachbereich der Heilerziehungspflege und äußerte unter anderem, dass es sich mit der Aufnahme in das Netzwerk um einen Auftrag handele, den es anzugehen gelte. Im Talking-Wheel, organisiert durch Silvia Tsogas, hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit sich mit Themen wie Diskriminierung auseinanderzusetzen. Claudia Steinhauser moderierte die Veranstaltung und berichtete von dem Projektverlauf.
Die Urkunde und das große Schild, dass zukünftig im Eingangsbereich hängt, wurde von Dr. Nils Joeres, Landeskoordinator des Netzwerks, überreicht. Begleitet wurde die Aufnahmeveranstaltung durch die Jugendmusikschule Bad Wurzach. Nach dem offiziellen Akt wurde gemeinsam im Schulgebäude gefeiert.
„Das Engagement im Netzwerk und in der Projektarbeit erhöht das Gefühl der Handhabbarkeit.“
Schulleiter Jörg Schmal
Projektverlauf
Zu Beginn des Projekts im September 2023 wurde eine vierköpfige fachbereichs-übergreifende Initiativgruppe aus der Lehrerschaft gegründet: Claudia Steinhauser, Sabine Schorpp, Silvia Tsogas und Jörg Schmal. Diese Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Berufsfachschule für Pflege und der Fachschule für Heilerziehungspflege, wurde zeitnah durch Mitglieder/innen aus der Schülerschaft ergänzt. Die Schülerschaft wurde durch die jeweiligen Kursleitungen über die Möglichkeit zur Durchführung des Projekts informiert. Dazu wurden ergänzend Flyer, Sticker und Poster verteilt.
Im Dezember 2023 wurde eine kurs- und fachübergreifende Informationsveranstaltung durchgeführt. Hierbei wurde u.a. für das Thema Diskriminierung sensibilisiert. Im Rahmen einer anonymen Abstimmung in der Schulgemeinschaft stand folgende Selbstverpflichtung zur Wahl, die bei Zustimmung für den Eintritt in das Courage-Netzwerk Bedingung ist:
- Ich setze mich dafür ein, dass meine Schule nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchführt, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
- Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, dann wende ich mich dagegen, spreche dies an und unterstütze eine offene Auseinandersetzung, damit wir gemeinsam Wege finden, einander respektvoll zu begegnen.
- Ich bin aktiv, damit meine Schule jedes Jahr Projekte gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, durchführt.
Diese Selbstverpflichtung wurde von 98,4% der Mitglieder akzeptiert. Damit wurde auch für den Eintritt der Schule in das Courage-Netzwerk gestimmt. Damit erfüllte das IfSB in Bad Wurzach über die Voraussetzungen zur Aufnahme in das bundesweite Netzwerk.
In einem nächsten Schritt wurden von Januar bis Juni 2024 Pat:innen für das Projekt gesucht. Deren Aufgabe besteht darin das Engagement der Schule zu unterstützen. Hierzu konnten nicht nur Personen des öffentlichen Lebens aus Medien, Wirtschaft, Kunst, Politik oder Sport, sondern auch medial unbekannte Personen vorgeschlagen werden. Die Vorschläge wurden in der Schülerschaft im Rahmen des Unterrichts und auf einer Informationswand gesammelt. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern der Initiativgruppe und der Schülerschaft haben dann gemeinsam eine Auswahl getroffen. Es wurden folgende Patinnen mit einem Bezug zur Region ausgewählt, die auch das Projekt unterstützen und eine Videobotschaft gesendet hatten:
- ChrisTine Urspruch (deutsche Schauspielerin u.a. bekannt aus dem Münster-Tatort und den Sams-Filmen): „Es erfordert Mut, Konflikte anzugehen!“
- Diane Ezerex (Sängerin und Songtexterin): „Es ist so wichtig, dass es Leute wie euch gibt. Leute, die Bock haben, sich dieser Aufgabe zu stellen!“
Selbstverpflichtung im Netzwerk
Die Aufnahme stellt eine Selbstverpflichtung der Schulgemeinschaft dar, sich den Titel durch im Schuljahresverlauf platzierte und organisierte Projekte weiter zu verdienen. Der Inhalt dieser Projekte ist es Frieden, Gemeinschaft und Solidarität in der Schule sowie den kooperierenden Einrichtungen zu fördern. Hierbei stehen die aktive Auseinandersetzung mit diversen gesellschaftlich relevanten und politischen Themen, das Lernen sowie als auch die Reflexion z.B. von Vorurteilen im Vordergrund.