An der Schnittstelle ist jeder Tag anders
Ein wichtiger Baustein in Sachen Lehren und Lernen am Institut für Soziale Berufe (IfSB) ist die Akademie für Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte in sozialen Berufen. Mehr als 1000 Teilnehmende zählt sie jedes Jahr. Das will reibungslos organisiert und verwaltet sein. Birgit Steinhauser vom Sekretariat ist eines der Gesichter, die dafür sorgen. An einer „Superstelle“, wie sie sagt.
Ein Flyer in der Hand oder die Angebotsübersicht auf der Homepage: Was strukturiert, übersichtlich und informativ als Kursprogramm für Fort- und Weiterbildungen daherkommt, ist mit einem nicht unerheblichen Aufwand im Hintergrund verbunden. Neben der Akademieleitung und ihrer Kollegin ist Birgit Steinhauser vom Sekretariat maßgeblich verantwortlich, dass Teilnehmende ein „Rundum-Glücklich-Paket“ bekommen, wie sie es nennt. „Genau darin sehe ich meine Aufgabe“, betont sie.
Anmeldung jetzt per „Knopfdruck“
Um die jährlich rund 1000 Anmeldungen nach dem neuesten technischen Stand zu managen, war es notwendig eine Buchungssoftware einzuführen und mit Datensätzen zu hinterlegen, was eine Mammutaufgabe für Birgit Steinhauser war. Zuvor liefen Anmeldungen überwiegend über E-Mail-Kontakt. Fort- und Weiterbildungen, zu denen Arbeitgeber oder Leitungskräfte ihre Mitarbeitenden anmelden, laufen in der Regel ohne weiteren Kontakt.
Wichtiges Beratungswissen
Besonders bei neuen Angeboten oder selbstorganisierten Kursen rufen Interessierte vorab häufig an, um detaillierte Infos zu erhalten. Dann berät Birgit Steinhauser, fragt nach dem beruflichen Hintergrund, gibt Antworten, welche Voraussetzungen man für die Teilnahme braucht, empfiehlt womöglich einen Kurs, der besser auf die Wünsche einer interessierten Person zugeschnitten ist, oder schlägt unter Umständen sogar eine Ausbildung vor. Die Beratung setzt also viel inhaltliches Wissen voraus und ist bei der Vielfalt der Angebote eine „hohe Kunst“. Dabei profitiere sie von der offenen Bürotür zur Akademieleitung. Wie nebenbei erhielt sie so schon immer viel inhaltliches Wissen. „Meine Chefin hat sehr dazu beigetragen, dass mir die Arbeit riesigen Spaß macht“, sagt sie.
Organisation der Kursangebote
Im Kursprogramm der Akademie am IfSB finden sich Kurse für sozialpädagogische Fachkräfte ebenso wie für Pflegekräfte. Die Akademie entwickelt laufend Schulungsangebote, etwa auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen. Ein aktuelles Beispiel ist die Verpflichtung zur Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder ab 2026. Bei einer abgeschlossenen generalistischen Pflegeausbildung wiederum müssen Fachkräfte regelmäßige Fortbildungen vorweisen. Hier werden jährlich 24 Kurseinheiten verlangt. Die Mentorenschulung machen jüngere Menschen oft zeitnah nach ihrer Ausbildung. Personen um die 60 Jahre bilden sich oft weiter zur Betreuungskraft in der Pflege, weiß Birgit Steinhauser aus ihrer Erfahrung. Des Weiteren sind für kreative Menschen Angebote gelistet, für die es keine beruflichen Vorkenntnisse braucht.
Größeres Einzugsgebiet
Hektisch kann es werden, wenn eine Kursleitung kurzfristig etwa wegen Krankheit ausfällt. Dann ist der rasche und enge Austausch mit der Akademieleitung gefragt. Falls diese auf die Schnelle keinen Ersatz finden kann, muss Birgit Steinhauser Teilnehmende über den verschobenen Termin informieren. „Wichtig ist, dass keiner umsonst aufschlägt, das führt zu viel Unmut“, erläutert sie. Zumal manche auch einen weiteren Anfahrtsweg für einen Kurs an der Akademie auf sich nehmen. In der Regel finden die Seminare in Ravensburg, teils aber auch in Bad Wurzach oder Wangen statt. Seit Corona gibt es im Programm auch digitale Angebote wie etwa die gebärdenunterstützte Kommunikation, zu denen sich Personen aus dem gesamten Bundesgebiet anmelden.
Reibungslose Abläufe
Der Kontakt zu den Teilnehmenden, auch wenn dieser anders als in einem Schulsekretariat höchst selten persönlich ist, gehört für Birgit Steinhauser zum schönsten Teil ihrer Aufgaben. Die vielen unterschiedlichen Menschen aus den verschiedensten Bereichen findet sie spannend. Nichts sei „eingefahren“, sagt Birgit Steinhauser über die Arbeitstage, von denen keiner dem anderen gleiche. „Das Spannende ist, morgens nie zu wissen, was der Tag bringt.“ Steht der entsprechende Kurs dann vor der Tür, müssen die Fortbildungs-Unterlagen bereitgestellt werden zu denen Blöcke, Stifte, Liste der Teilnehmenden, Teilnahme-Bescheinigungen sowie der Evaluationsbogen gehören. Auch das Catering mit Getränken und Snacks muss dann geregelt sein.
Kreatives Programm
Vor allem die Fortbildungen aus dem Kreativbereich findet Birgit Steinhauser auch für sich selbst interessant. Ohne zu zögern, nennt sie „mit Sketchnotes visualisieren“, aber auch Flechten oder Filzen. In der Regel sind alle Kurse ausgebucht. Nur selten kommt es vor, dass ein Angebot nicht zustande kommt. Dann versucht das Akademie-Team gemeinsam zu eruieren, welche Rolle die Bewerbung spielte. Die 59-jährige Birgit Steinhauser nennt sich bezogen auf die digitale Welt zwar technikaffin, aber die Jüngeren brächten neue Impulse. Daher schätzt sie die Zusammenarbeit mit ihrer jungen Kollegin, die sich verstärkt um die Bewerbung des Fortbildungsprogramms in den digitalen Medien kümmert.
Was Birgit Steinhauser heutzutage mitunter als Herausforderung empfindet, sind Menschen, die – sie nennt es zurückhaltend – sehr unfreundlich sind. Ab und zu, so sagt sie, gäbe es durchaus „Komplettausraster“. Doch sie ist bemüht, wie für alle anderen auch für sie ein Rundum-Glücklich-Paket für eine gelingende Fort- und Weiterbildung zu schnüren.
Anne Oschwald