Virtuelle Realität verändert die Ausbildung an allen Standorten des IfSB

04.12.2023 – RAVENSBURG: Mit etwas Skepsis aber viel Neugierde haben sich die Kolleginnen aus dem Fachbereich Pflege in eine virtuelle Krankenstation begeben. Sagen wir es mal so: Die virtuelle Patientin Agnes Taylor hat alle pflegerischen Behandlungen überstanden! Aber es wurde auch deutlich: der Umgang mit der virtuellen Technik muss geübt werden.

Bei der Virtual Reality (VR) handelt es sich um eine virtuell geschaffene Realität, in die mithilfe von Virtual-Reality Brillen eingetaucht werden kann. Der Mensch selbst wird so Teil dieser virtuellen Welt. In dieser Welt kann gemeinsam gespielt, gelernt, gearbeitet und kommuniziert werden. Dabei sorgt dieses Eintauchen für ein wesentlich realeres Gefühl des Erlebens, als es das Schauen eines Videos auf dem Handy oder Computer kann.

Virtuelle Realität in der Pflegeausbildung

Die künstliche Wirklichkeit, die durch VR erzeugt wird, kann mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt werden. In der Ausbildung ermöglichen  VR- Brillen neuartige Formen der Interaktion und des Lernens. Auch in der Pflegeausbildung zeigt sich, dass VR-Brillen durchaus von Vorteil sein können.

Durch den Einsatz von VR können die angehenden Pflegefachkräfte realistische Simulationen von komplexeren medizinischen Szenarien erleben. Die Auszubildenen üben das Know How und erwerben Kompetenzen und können sich so auf reale Situationen vorbereiten, bevor sie direkt mit Patient:innen arbeiten. Sie können also zunächst lernen, ohne dass ihr Handeln Folgen für die Realität hätte. VR unterstützt eine fehlerfreundliche Lernkultur: Aus Fehlern kann gelernt werden. Individualisierung und Flexibilisierung von Lernprozessen wird nochmals auf andere Art und Weise möglich.

Studien zeigen, dass dieser Prozess umso intensiver ist, je mehr Interaktionsmöglichkeiten zwischen dem Lernenden und der virtuellen Welt bestehen. Die virtuelle Realität wirkt sich dann positiv auf die Lernfähigkeit aus. Wir lernen effektiver und schneller und können uns besser an Informationen erinnern.

Viel Potential – nicht nur für die Pflege

Welche Veränderung bringt VR mit sich? Gibt es auch Chancen und Herausforderungen für die Inklusion? Kann VR die Lebensqualität von Menschen verbessern?

Spannend ist die Möglichkeit durch VR in die Perspektive von anderen Menschen einzutauchen und Probleme, mit denen sie sich konfrontiert sehen, direkt erlebbar zu machen. So gibt es zum Beispiel Programme für Inklusions- und Diversitätsschulungen. Auch Naturerfahrungen können virtuell vermittelt werden. Sogar der Besuch von weit entfernten Städten, Museen oder Konzerten wird möglich. Im heilpädagogisch-therapeutischen Kontext gibt es unter anderem Trainingsprogramme zum Umgang mit Angststörungen, Stress oder Aufmerksamkeitsstörungen. Aktuell sondieren wir welche virtuellen Szenarien für welche Unterrichtssituationen geeignet sind.

Zukunftsweisender Medienentwicklungsplan

Brauchen wir diese moderne Technologie in unseren Ausbildungsgängen oder nicht? Diese Frage stellt sich bei allen Innovationen, denn die  zukünftige Entwicklung ist nur bedingt absehbar. Andererseits wollen wir unsere Schülerinnen und Schüler möglichst gut auf ihr berufliches Leben vorbereiten und da gehört der Umgang mit neuen Technologien dazu.

Durch den Digitalpakt des Bundes ist diese Investition möglich. Bereits 2020 hat das Institut nämlich, unter Federführung von Sascha Schmid (Stabsstelle Digitalisierung), einen zukunftsweisenden Medienentwicklungsplan erstellt, der die Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen voranbringt  und den Lehrenden und Lernenden neue didaktische Möglichkeiten eröffnet. 

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